Der Bezirk
Spandau, heute fünfter Verwaltungsbezirk und flächenmäßig viertgrößter Bezirk Berlins, wurde 1920 im Zuge der Bildung von Groß-Berlin eingemeindet und ist nach historischer Betrachtung der älteste Bezirk der Hauptstadt. Heute leben in den neun Ortsteilen des Bezirkes rund 230.300 Einwohner (Stand per 31.12.2016) auf 9.187 Hektar Fläche.
Der Ursprung des heute namensgebenden Ortsteils Spandau geht bereits auf erste slawische Ansiedlungen um 600 zurück. Am Zusammenfluss von Havel und Spree entstand aus der ersten Siedlung um 900 die erste Burganlage, der „Spandauer Burgwall“. Mitte des 12. Jahrhunderts übernahm Albrecht I. von Brandenburg, (genannt Albrecht der Bär) erster Markgraf von Brandenburg und einer der wichtigsten Fürsten seiner Zeit, die Herrschaft des Havellandes und somit auch von Spandau und gründete die Mark Brandenburg. Die Bewohner des einstigen Burgwalls siedelten in das Gebiet der heutigen Altstadt um und die ersten deutschen Kaufleute ließen sich im Bereich der St. Nikolaikirche nieder. Spandau erlebte eine wirtschaftliche Blütezeit und erhielt bereits 1232 das Stadtrecht, die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1197 zurück. Der im 13. Jahrhundert entstandene Stadtgrundriss ist noch heute in seinem Straßenverlauf in der Altstadt erkennbar, leider hat sich die Gebäudestruktur im Laufe der Jahrhunderte infolge von Kriegsschäden und Stadtbränden ständig verändert.
Besonders dem Wiederaufbau des Stadtkerns nach dem zweiten Weltkrieg fielen große Teile der ursprünglichen kulturhistorisch wertvollen Bausubstanzen zum Opfer. Unmittelbar an die Altstadt grenzt – früher durch einen Wassergraben, heute durch die Straße am Juliusturm getrennt – der Kolk, das älteste Siedlungsgebiet in dieser Ortslage. In diesem romantisch anmutenden Viertel findet man noch ein letztes Stück Stadtmauer in seiner ursprünglichen Höhe von sechs Metern, einige wenige restaurierte Fachwerkhäuser und die 1848 geweihte St. Marien, die zweitälteste katholische Kirche im Großraum Berlin.